Max Brauer

Gedenktafel an Max Brauer

Der Sozialdemokrat Max Brauer stammte aus ärmlichen Verhältnissen. 1887 kam Brauer als achtes Kind von insgesamt 13 Kindern in Ottensen auf die Welt. Sein Vater war Glasbläser. Obwohl wissbegierig und talentiert, durfte er nur die Volksschule besuchen und musste mit 14 Jahren eine Glasbläser-Lehre antreten. Seine Lehre schloss er jedoch nicht in Ottensen, sondern in Westerhüsen bei Magdeburg ab, wohin die Familie mittlerweile gezogen war. Nachdem der junge Brauer zu einem Streik aufgerufen hatte, stand er auf der schwarzen Liste der Glasfabrikanten und konnte nicht weiterarbeiten. Noch nicht einmal 18 Jahre alt, gründete Max Brauer in Damgarten die erste SPD-Ortsgruppe.

1909 kam Max Brauer zurück ins damals preußische Ottensen, wo er eine Anstellung bei der Hamburger Genossenschaft “Produktion” erhielt. Nur zwei Jahre später, 1911, wurde Brauer in den Vorstand der hiesigen SPD-Ortsgruppe gewählt. Als der erste Weltkrieg ausbrach, wurde Brauer eingezogen, schied jedoch schon im Herbst 1915 wegen einer Schussverletzung wieder aus dem Wehrdienst aus. Nach Ende des Krieges wurde Brauer, gerade 31-jährig, stellvertretender Bürgermeister unter Bernhard Schnackenburg. Brauer hatte zudem das Finanzressort inne. Als Schnackenburg starb, wurde Brauer 1924 zum Oberbürgermeister Altonas gewählt.

Brauer sprach sich früh für eine Anbindung Altonas an Hamburg aus. Da sich Preußen dagegen wehrte, ging Brauer den langen Weg und arbeitete zunächst am Projekt Groß-Altona. 1927 regelte das Groß-Altona-Gesetz die Eingemeindung diverser Gemeinden aus dem Umland, so dass Altona mehr Bewohner erhielt, viel wichtiger aber, mehr Ländereien. In Altona herrschte arge Wohnungsknappheit.

Als die Nazis an der Macht waren, starteten sie 1933 eine Welle von inszenierten Korruptionsvorwürfen. Der Sozialdemokrat Brauer war den Nazis ein Dorn im Auge. Brauer floh über Österreich in die Schweiz. Weiter ging es ins Exil nach Paris. Mit einem beinahe einjährigen Zwischenstopp in China, wo er in Nanking eine Verwaltung aufbauen sollte, kam er nach Paris zurück. Das Jahr 1935 war für ihn schwer, finanziell war es eine Katastrophe und er wurde sogar kurzfristig inhaftiert. 1936 konnte er auf Einladung des American Jewish Congress in die USA reisen. Sein Sohn kam 1937 nach, Frau Erna und Tochter sollten 1938 folgen. 1943 nahm Brauer, der seit 1934 staatenlos war, die US-Bürgerschaft an.

Max Brauer nach dem zweiten Weltkrieg

Im Auftrag der American Federation of Labor reiste Max Brauer 1946 nach Deutschland, wo er auch Hamburg besuchte. Nach den gewonnenen Bürgerschaftswahlen im Oktober 1946, wurde Brauer für das Amt des Bürgermeisters vorgeschlagen. Durch seinen pragmatischen und autokratischen Führungsstil schaffte er den Wiederaufbau Hamburgs. Brauer machte sich einen Namen als Retter der Stadt, da er die Versorgungskrise – es mangelte vor allem an Essen, Wohnungsraum und Brennmaterial – hervorragend meisterte. Der Winter 1946/47 war bitterkalt. Brauer appellierte an die Zechen im Ruhrgebiet, woraufhin diese mehr Kohle abbauten. Bezahlt wurden die Bergarbeiter mit Kultur – die Ruhrfestspiele waren geboren.

Brauer setze sich für Wohnungsbau ein und löste mit dem Bezirksverwaltungsgesetz von 1949 die Frage der Beteiligung der Bevölkerung an kommunalen Angelegenheiten. Diese Frage war mit dem Groß-Hamburg-Gesetz der Nazis von 1939 nicht beantwortet. Brauer, der sich bereits in frühen Jahren für die Angliederung Altonas an Hamburg ausgesprochen hatte, fasste das Gesetz nicht an, entsprach es doch dem, was er eh umgesetzt sehen wollte.

Brauer wurde bei den Bürgerschaftswahlen 1953 als Bürgermeister abgelöst. Enttäuscht zog er sich von der Politik zurück. In der Oppositionszeit, der ehemalige Bausenator Paul Nevermann übernahm die Rolle des Oppositionsführers für die SPD, engagierte sich Max Brauer als Genossenschafter. Eine Legislaturperiode später, also 1957, nahm Brauer das Amt des Bürgermeisters wieder an. Wie verabredet, übernahm 1960 Nevermann das Amt des Bürgermeisters.

Max Brauer gilt als einer der bedeutendsten Politiker des 20. Jahrhunderts für Hamburg. Er wird in der Hansestadt mannigfaltig geehrt. Es gibt u.a. die 1975 benannte Max-Brauer-Alle, die sich von der Palmaille durch Altona hin zum Schulterblatt zieht. In der Max-Brauer-Allee 20 hat die SPD-Fraktion Altona ihren Sitz. An der Hauswand wurde 1987 eine Gedenkplakette mit einem Relief von Max Brauers Kopf angebracht. Geschaffen hat die Tafel der Hamburger Bildhauer Hans-Joachim Frielinghaus. Neben dem Konterfei Brauers ist folgendes auf der Tafel zu lesen:

Bürgermeister Max Brauer
3.9.1887-2.2.1973

Leider wird auch dieses Denkmal von Zeit zu Zeit Opfer von Vandalismus und mit Farbe beschmiert.

Quellen: