Loki Schmidt

Loki Schmidt-Büste am Eingang des Loki-Schmidt-Gartens

Hannelore Glaser wurde 1919 in Hamburg geboren. Schon früh gab sie sich selber den Spitznamen “Loki”. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, war die Älteste von insgesamt vier Geschwistern oft für die Jüngeren verantwortlich. Ihr Vater, ein Werftselektriker, wurde 1931 arbeitslos und die Mutter verdiente den Unterhalt als Näherin.

Die junge Hannelore besuchte Grund- und höhere Schule, wobei beide zu den Reformschulen gehörten. Von 1929 bis 1937 ging sie auf die Lichtwarkschule, wo sie auch ihren späteren Ehemann Helmut Schmidt kennenlernte. Die Lichtwarkschule wurde aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten geschlossen, weshalb Hannelore ihren Abschluss an der Klosterschule absolvierte. Nach der Schule wollte sie Biologie studieren, was an den hohen Studiengebühren scheiterte. Deshalb absolvierte sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin.

Von 1940 bis 1971 arbeitete Hannelore als Lehrerin an insgesamt sieben Hamburger Schulen – darunter auch der Schule Othmarscher Kichenweg, die seit August 2012 Loki-Schmidt-Schule heißt. Bei Schulen macht die Ehre für die beliebte Hanseatin nicht Halt. Ihre langen Jahre als Hobbybotanikerin führten dazu, dass sie z.B. auf einer Reise nach Mexiko eine Bromelienart entdeckte, die nun ihren Namen trägt (wie weitere Pflanzen und sogar ein Skorpion).

Hannelore und Helmut Schmidt heirateten 1942. Diese Ehe sollte beinahe 70 Jahre halten. Zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor, ein Kind starb jedoch noch im ersten Jahr.

Nach dem Krieg kam Helmut Schmidt aus britischer Kriegsgefangenschaft zurück. Hannelore verdiente als Lehrerin die Brötchen für den Haushalt Schmidt. Der einige Monate ältere Helmut studierte Volkswirtschaft an der Universität Hamburg und schloss das Studium 1949 ab. Es folgte seine Laufbahn im öffentlichen Dienst der Hansestadt und schließlich das Amt des Bundeskanzlers von 1974 bis 1982.

In der Zeit hat Loki Schmidt viel für den Pflanzen- und Naturschutz getan. Seit 1976 unternahm sie mit der Max-Planck-Gesellschaft diverse – selbstfinanzierte – Forschungsreisen. Ihre Arbeit hat der ehemaligen Lehrerin nicht nur viel Aufmerksamkeit, sondern auch viele Ehrungen eingebracht.

1997 erhielt sie z.B. den Ehrendoktor der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. 2000 sollte sie die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Biologie der Universität Hamburg erhalten. Außerdem erhielt sie eine Ehrenprofessur (1999), den Deutschen Umweltpreis (2004) und, für Loki Schmidt selber die größte Ehre, die Ehrenbürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg.

Der Neue Botanische Garten der Universität Hamburg in Klein Flottbek, heißt seit 2012 Loki-Schmidt-Garten.

Noch zu Lebzeiten von Loki Schmidt wurde ihr ein Denkmal gesetzt. Der Bildhauer Manfred Sihle-Wessel schuf 2005 den Bronzekopf von Loki Schmidt, der unweit vom Eingang der Loki-Schmidt-Gartens auf einer Steinstele steht. In den Stein ist der Name Loki Schmidt eingemeißelt. Die Botanikerin hat sich den Platz selber ausgesucht.

Loki Schmidt starb am 21. Oktober 2010 in Hamburg. Zu ihrer Trauerfeier im Michel kamen rund 2000 Gäste, darunter viele aus der Politik. Sie wurde eingeäschert und auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.

Quellen: