Hans Albers-Denkmal

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  • An was denken Touristen, wenn sie nach Hamburg kommen? Klar: An die sündige Meile, an die Reeperbahn. So manchem Hamburger kommt beim Stichwort Reeperbahn ein ganz bestimmtes Lied in den Sinn: “Auf der Reeperbahn nachts um halb eins” von Hans Albers. Das Lied gehört einfach zur Hansestadt.

    Albers sang es in seiner für diese Art der Filme so typische Nuschelstimme im gleichnamigen Film aus dem Jahre 1956. Der gebürtige Hamburger (geboren 1891) erkannte schon früh, dass er gerne Schauspieler werden wollte. Sein Vater, ein Fleischer aus St. Georg, war natürlich dagegen. Nach einer wiederwillig angefangenen Kaufmannsausbildung ging Hans Albers 1911 nach Frankfurt. Hier nahm er heimlich – von der Mutter mitfinanziert – Schauspielunterricht und bekam auch seine ersten Engagements an Bühnen.

    Hans Philipp August Albers stand nicht nur auf den Theaterbrettern, sondern auch vor der Kamera. Doch vorher sollte er im ersten Weltkrieg zur Infanterie eingezogen werden. Eine schwere Verletzung verhinderte einen weiteren Fronteinsatz. Sein Bein war stark beschädigt, konnte jedoch wieder hergestellt werden. Nach seiner Entlassung spielte Albers erneut am Theater – und drehte Filme.

    Der blonde Hans mit den blauen Augen sollte die Hauptrolle in einem der ersten Tonfilme Deutschlands besetzen, Die Nacht gehört uns. Bevor er mit diesem Streifen 1929 schlagartig berühmt wurde, drehte er beinahe 50 Stummfilme. Nach seinem Eintritt in die Welt der Stars drehte er 1930 an der Seite von Marlene Dietrich in Der blaue Engel seine einzige Nebenrolle in einem Tonfilm.

    Die Nazis wollten Albers für sich instrumentalisieren, doch der Hamburger war mittlerweile so berühmt, dass er sich einiges herausnehmen konnte. Erst als man ihm nahelegte in die Reichsfilmkammer einzutreten und er es ablehnte, drohten ihm die Nazis mit Spielverbot. 1933 drehte Hans Albers deshalb Flüchtlinge, einen Film mit NS-Propaganda-Elementen. Goebbels war so begeistert von dem Film, dass er dem Schauspieler den Staatspreis verlieh – doch Albers ließ sich nicht bei der Zeremonie blicken. Immer wieder nahm er sich große Stücke gegenüber den Nazis heraus. Er schien unantastbar und tatsächlich ließ man ihm viel durchgehen. Nur die Ehe mit seiner jüdischen Managerin Hansi Burg konnte nicht toleriert werden. Albers löste die Ehe offiziell auf, doch Hansi und Hans blieben im Geheimen ein Paar. Man zog sich an den Starnberger See zurück. Doch Hansi wurde es zu unsicher, bis sie sich kurzfristig nach London auf den Weg machte.

    Albers drehte 1943 den Film Große Freiheit Nr. 7, der jedoch nicht in die deutschen Kinos kam. Man empfand ihn als moralisch bedenklich und das Bild, das von den Seeleuten gezeigt wurde, entsprach nicht dem der Nazis. Ein deutscher Seemann würde niemals so viel trinken. Großteile des Films, der offensichtlich in der Großen Freiheit spielt, wurde tatsächlich wegen Bombenangriffe auf Potsdam und Berlin größtenteils in Prag gedreht. Interessanterweise wurde Große Freiheit Nr. 7 von den Alliierten ausgewählt, die erste deutsche Premiere nach dem Krieg zu sein. 1943 drehte der Hamburger auch Münchhausen.

    In Hamburg kennen wir ihn aber durch die Filme, die ihm selber am liebsten waren. Er spielte bevorzugt den rauen Seemann mit weichem Kern. So einen konnte er 1954 an der Seite von Heinz Rühmann in Auf der Reeperbahn nachts um halb eins spielen. Vier Jahre später auch noch einmal in Der Mann im Strom.

    Der typische Hans Albers-Film hatte immer mindestens einen Schlager. Zu nennen sind u.a. “Flieger, grüß mir die Sterne” (F.P. 1 antwortet nicht; 1932), “Jawohl, meine Herr’n” (Der Mann, der Sherlock Holmes war; 1937) oder das besagte Auf der Reeperbahn nachts um halb eins. Als rauer Seemann rollte der überaus beliebte Schauspieler das R extrem. Im normalen Leben sprach er hingegen nicht so akzentuiert.

    Vier Jahre nach seinem Tod im Jahre 1960 – er wurde auf eigenen Wunsch in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt – setzte man „Hanne“ ein Denkmal in Form der Umbenennung des Wilhelmplatzes in den Hans-Albers-Platz. 1984 schuf der Düsseldorfer Künstler Jörg Immendorff die beinahe drei Meter hohe Bronzefigur, die den runtergekommenen Platz aufwerten sollte. Da Hamburg nicht genügend für den Platz unternahm, zog Immendorff in den 90ern kurzerhand seine Leihgabe zurück, der Sockel blieb leer. Hamburg realisierte, dass der Zustand nicht haltbar sei und bestellte eine Kopie, die 1999 aufgestellt wurde. Diese Kopie ist noch heute auf dem Hans-Albers-Platz zu bewundern.

    Eine grobschlächtige Albers-Figur mit breitem Revers steht auf einer riesigen Möwe, eine für die Hamburger Albers-Filme typische Quetschkommode in der linken Hand.

    Gegossen wurde die Figur von der Kunstgießerei Herbert Schmäke in Düsseldorf.

    Quellen: