Denkmal Bunkerruine Fink II

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  • Im beschaulichen Finkenwerder wurde 1918 die Deutsche Werft AG gegründet. Mit Anfang des zweiten Weltkriegs kamen dann die Aufträge. Die Kriegsmarine gab U-Boote in Auftrag. Zunächst wurden am heutigen Rüschkanal zwei Boxen gebaut, die jeweils drei U-Boote beherbergen konnten. Später rüstete man auf fünf Boxen auf. Fink II, so der Name der U-Boot-Bunkeranlage, war insgesamt 151 Meter lang, 153 Meter breit und hatte an seiner dicksten Stelle eine 3,6 Meter dicke Stahlbetondecke.

    Durch die Erweiterungen wurde Fink II erst 1944 fertig gestellt. Die Alliierten flogen bereits 1943 schwere Luftangriffe auf Hamburg, bekannt unter dem Namen Operation Gomorrha. Anfang April 1945 flogen sie dann gezielte Angriffe auf die Hamburger Hafenanlagen, dabei auch auf Fink II. Ein erster Angriff durch die Amerikaner blieb relativ harmlos, erst das Bombardement der Briten beschädigte die U-Boot-Bunkeranlage schwer.

    Weil die Bunkeranlage als sicher galt, wurde sie während Angriffen als Luftschutzbunker genutzt. Zur Zeit der Angriffe suchten ca. 3.000 Menschen Zuflucht im Schutze von Fink II. Man spricht von etwa 58 Zivilisten, die bei dem Angriff ums Leben kamen, über 100 Menschen wurden verletzt.

    Nicht unweit von Fink II, ungefähr sechs Kilometer die Elbe aufwärts, lag ein weiterer U-Boot-Bunker, namens Elbe II. Im Gegensatz zu Elbe II wurden auf Fink II hauptsächlich Kriegsgefangene als Arbeiter eingesetzt. Sie waren in einem Nebenlager des Konzentrationslagers Neuengamme untergebracht.

    Nach dem Weltkrieg sprengten die Briten die Bunkeranlage, doch erwies sich diese als sehr solide. Das Dach wurde abgetragen, doch die Seitenwände der Boxen blieben größtenteils stehen. Im Laufe der Jahre wurde die Ruine immer mehr zugeschüttet, bis sie in den 1980er komplett unter Erdwerk begraben war.

    Zur Werkserweiterung von Airbus wurde zwischen 2001 und 2003 das Mühlenberger Loch, Europas größtes Süßwasserwatt, größtenteils zugeschüttet. Als “Nachbar” fand man Fink II wieder. Da das Abtragen der Bunkeranlage zu kostspielig war, entschied man sich, Fink II zu einem Mahnmal gegen die Gewalt des Krieges und als Gedenkstätte nationalsozialistischer Opfer zu machen. Das Denkmal Bunkerruine wurde nach einem Wettbewerb im August 2006 eröffnet. Die Flächen zwischen den Boxenwänden von Fink II wurden mit schwarzen Schottersteinen aufgefüllt, was die Dimensionen der Anlage verdeutlicht.

    Zu den Ruinen gehört eine Gedenktafel, die auf der Kaianlage am Rüschweg, genau gegenüber von Fink II, aufgestellt ist. Dabei handelt es sich um eine schmale, mehr als mannshohe Metallplatte, auf der in der Mitte ein erklärender Text in deutscher und englischer Sprache angebracht ist. Dort wird unter anderem auch auf die Tatsache hingewiesen, dass Hunderte der KZ-Häftlinge, die in Fink II eingesetzt wurden, durch unmenschliche Arbeitsbedingungen, Hungerrationen oder Bombenangriffe starben.

    Quellen: