Alfred Kappesser

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  • St. Georg fristete lange Zeit ein ruhiges Dasein vor den nordöstlichen Toren Hamburgs. Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. wandelte sich Deutschland und so auch St. Georg. Immer mehr Menschen zogen in den heutigen Hamburger Stadtteil. Dabei entfremdete man sich immer mehr. So ist das eben in einer Großstadt. Der aus Dithmarschen stammende Alfred Kappesser wurde 1901 ins Amt des Pastors zu St. Georg gerufen. Er war einer von drei Pastoren, die sich – aufgrund der Zuwanderung – damit konfrontiert sahen, viel zu viele Gemeindemitglieder zu versorgen.

    Während die alteingesessenen Pastoren Alexander Detmer (1814-1903) und dessen Sohn Oskar Alexander Detmer (1851-1918) ihren eigenen Kampf fochten, ging Kappesser einen anderen Weg. Er sah, dass in dieser sich ständig wechselnden Gesellschaft, die so zahlreich war, keine echte Gemeinde entstehen konnte. Wie sollte man so viele Mitglieder ansprechen und versorgen können?

    Kappesser wollte ein Gemeindehaus haben. Gemeindehäuser waren damals gerade im Kommen. Hier wird alles gemacht, was eine kirchliche Gemeinde ausmacht – nur die Messen, die wurden weiterhin in den Kirchen abgehalten. Doch ein Gemeindehaus, eine Begegnungsstätte für Menschen aus dem Stadtteil mit anderen Menschen, war teuer. Geld musste her.

    Alfred Kappesser war Gründer des “Vereins zur Erbauung des Gemeindehauses”. Der Pastor konnte viele Hamburger für seine Idee begeistern. Durch diverse Veranstaltungen wie Lutherfestspiele im Deutschen Schauspielhaus und einen dreitägiger Basar in den Sagebiel’schen Sälen aber auch diversen anderen Aktivitäten und Sammlungen wurden über 100.000 Mark aufgetrieben. Insgesamt wurden 180.000 Mark für den Bau des neuen Gemeindehauses benötigt. 1906 erfolgte der erste Spatenstich.

    Die vielen verschiedenen Aktivitäten im neuen Gemeindehaus führten die Menschen zusammen und schufen so eine echte Gemeinde, die sich freiwillig gegenseitig half.

    Am Gemeindehaus in der Stiftstraße 15, hin zur Rostockerstraße, wurde 1933 eine Büste von Alfred Kappesser angebracht, die seiner Verdienste gedenkt. In einer Nische eingelassen, steht auf dem Sockel:

    Alfred Kappesser
    * 10.3.1869
    † 30.6.1932

    Pastor zu St. Georg seit 1901

    Die dankbare Gemeinde

    Kappesser war ein eher unkonventioneller Pastor, der auch schon mal weltliche, fröhliche Musik spielen ließ. Seine erfrischende Antwort auf Anfeindungen darauf war, dass Gott schon nichts gegen ein Scherzo von Beethoven hätte.

    Die Büste Kappessers, die von seiner Gemeinde aufgestellt wurde, ist zum 30-jährigen Bestehen des “Vereins zur Erbauung des Gemeindehauses” am 12.2.1933 eingeweiht worden. Kappesser war im Jahr davor an den Folgen einer Operation gestorben.

    Quellen: