Johan van Valckenburgh

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  • Der Dreißigjährige Krieg hat Europa stark geschwächt. Nicht nur die kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern auch die Art der Finanzierung durch das gemeine Volk hinterließ große Narben. Überall wo die verschiedenen Armeen hinzogen, musste die Bevölkerung nicht nur mit Naturalien, sondern nun auch mit Bargeld für das Kriegstreiben bezahlen. Hamburg blieb von dem Wahnsinn dieses Glaubenskriegs verschont. Die heutige Hansestadt war damals zu gut geschützt, als dass man Hamburg hätte einnehmen und anschließend ausnehmen können.

    Zwei Jahre bevor der Dreißigjährige Krieg ausbrach, began Hamburg unter der Führung des niederländischen Ingenieurs Johan van Valckenburgh damit, die Stadt mit einer Wallanlage zu versehen. Die Bauarbeiten sollten von 1616 bis 1625 dauern. Die Planung für die Erweiterung der Befestigung wurde bereits 1609 angestoßen.

    Allerdings war es nicht Weitsicht, dass ein Religionskrieg vor der Tür stand, der die Hamburger zum Bau der Wallanlagen bewegte, sondern die ständigen Auseinandersetzungen mit dem nahegelegenen, dänischen Altona.

    Hamburg hatte bereits einen Neuen Wall (nicht identisch mit der heutigen Straße) sowie einige Rondele, die der Stadt zur Verteidigung dienten, doch van Valckenburgh dachte größer. Ein mächtiger Wall wurde um die Stadt aufgeschüttet, der u.a. die Alster fortan in Außen- und Binnenalster trennen sollte. Die Rondelle wurden umgebaut und zahlenmäßig aufgestockt zu insgesamt 22 Bastionen. Diese waren benannt nach ebenso vielen Ratsherren. Der Bau sollte insgesamt 1,6 Millionen Mark kosten.

    Die halbkreisförmige Befestigung vergrößerte seinerzeit die Stadtfläche um 167 Prozent auf 373 Hektar. 112 Hektar entfielen dabei auf die Neustadt, eine im Westen befindliche, noch unbebaute Fläche.

    Im heutigen Planten un Blomen findet man dort, wo einst die Bastion Rudolphus stand, einen Gedenkstein zu Ehren von van Valckenburgh, eine Brücke mit seinem Namen führt von der Seite der Tropengewächshäuser über Reste des Wallgrabens zu dem Stein hin. Schaut man sich das Gewässer auf einer Karte an, erkennt man noch den Winkel, der sich ergibt, weil eine fünfeckige Bastion umflossen wurde. Der Wall war selber zehn Meter hoch und ihm war ein 70 Meter breiter Wassergraben vorgelagert.

    Dank der starken Befestigung Hamburgs blieb die Stadt, wie erwähnt, vom Dreißigjährigen Krieg verschont. Die Elbstadt war Rückzugsgebiet für Menschen auf der Flucht und nach dem Krieg brauchte man nichts erst aufzubauen. Eine gute Voraussetzung für das gesunde Wachsen einer zukünftigen Millionenstadt.

    Van Valckenburgh starb 50-jährig im selben Jahr wie die Fertigstellung der Hamburger Wallanlagen. Der Ingenieur war überall tätig, zum Beispiel auch in Lübeck, Bremen oder Rostock.

    Auf der Tafel, die sich auf dem Gedenkstein befindet steht geschrieben:

    An diesem Platz erhob sich die Bastion Rudolphs. Sie gehörte zu einer mächtigen Festungsanlage, die in den Jahren 1616 bis 1625 von dem niederländischen Ingenieur-Hauptman
    Johan van Valckenburgh
    geschaffen wurde. Sie bestand aus einem Wall- und Grabengürtel, verstärkt durch 22 Bastionen und 11 Vorwerke. Diesem Verteidigungsring verdankt es die Stadt Hamburg, daß sie während des Dreißigjährigen Krieges uneinnehmbar blieb und sich seit dem 17. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Handelsstädte Europas entwickeln konnte.

    Gestiftet hat die Tafel die Patriotische Gesellschaft im Jahre 1991, in dem selben Jahr, in dem die Johan-van-Valckenburgh-Brücke ihren Namen erhielt (die Brücke selber stammt aus den 1960er und wurde vom Architekten Bernhard Hermkes entworfen). Die Bastionen wurden ab 1819 zurückgebaut, die Wallanlagen in einen Landschaftsgarten umgewandelt.

    Quellen: