Friedlieb Ferdinand Runge

Gedenktafel für den Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge

In Billwerder wurde Friedlieb Ferdinand Runge im Jahre 1794 als drittes Kind des Pastors Johann Gerhardt Runge geboren. Nach dem Absolvieren der Elementarschule – mehr war aus finanziellen Gründen nicht möglich – begann er gerade 15-jährig bei seinem Onkel in Lübeck eine Ausbildung zum Apotheker. Bereits während dieser Zeit machte der junge Runge diverse Entdeckungen, so zum Beispiel die pupillenerweiternde Wirkung des Bilsensaftkrauts.

Mit 21 Jahren, also im Jahre 1816, zog es ihn nach Berlin, wo er – ohne höhere Schulausbildung – mit dem Studium der Medizin anfing. Zwei Jahre später ging er nach Göttingen, um das Studium fortzusetzen. Hier besuchte er auch Chemievorlesungen. 1819 ging es nach Jena, wo er zum Dr. med. promovierte, 1822 wurde er in Berlin Doktor der Philosophie. An der Universität Breslau wurde Runge dann 1828 außerordentlicher Professor für Technologie.

Runges Forschungsdrang war sehr stark ausgeprägt. Als er in Jena studierte, wurde er Johann Wolfgang von Goethe vorgestellt, der ihm empfahl, Untersuchungen an der Kaffeebohne vorzunehmen. Runge entdeckte 1819 das Koffein. Ebenfalls in dem Jahr isolierte er als Erster Chinin aus der “Chinarinde”.

1832 nahm er die Aufgabe des technischen Direktors der “Chemischen Produktenfabrik Oranienburg” an. Hier sollte Runge seine wichtigste Entdeckung machen. Zu der Zeit fiel Steinkohlenteer als Abfallprodukt bei der Leuchtgas- und Koksherstellung aus Steinkohle in großen Mengen an. Runge untersuchte den Teer eingehend und fand u.a. Anilin und Phenol, was wiederum Grundstoffe für andere chemische Stoffe sind. Außerdem schrieb er Bücher zur Farbenchemie. Runge entdeckte zudem die Urform der Papierchromatografie.

Der leidenschaftliche Chemiker wurde 1852 entlassen und lebte bis zu seinem Lebensende im Jahre 1867 in Oranienburg in ärmlichen Verhältnissen.

In Hamburg-Billwerder (das seit 1395 zu Hamburg gehört) hängt eine Metallplatte mit einem Relief Runges an einer schlichten Hauswand. An dieser Stelle muss einst ein anderes Haus gestanden haben, nämlich das Geburtshaus von Runge. Unter dem Relief steht geschrieben:

Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge
wurde hier am 8. Februar 1794 geboren
Durch seine Entdeckung des Anilins und anderer wertvoller Stoffe im Steinkohlenteer hat er die Grundlagen der Deutschen Chemischen Industrie mitgeschaffen. Er hat die Naturwissenschaften durch zahlreiche Werke und Forschungen gefoerdert

Um die Gedenkplatte herum ist ein deutlicher Hinweis auf den Urheber des Denkmals zu finden. Da steht:

Zu seinem Gedaechtnis hat der Verein Deutscher Chemiker Bezirksverein Hamburg diese Tafel am 10.10.1936 angebracht

Quellen: