Friedrich Ebert

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  • Friedrich Ebert wurde 1871 in Heidelberg geboren. Sein Vater war Schneidermeister. Die Familie lebte bescheiden. Ebert besuchte die Volksschule. Ab 1885 lernte er das Handwerk des Sattlers. Nach seiner Lehre fing Ebert ab 1888 an, hauptsächlich den Süden und den Westen Deutschlands zu bereisen. Hier engagierte er sich bereits sozial – in der Form, dass er Handwerker in Gewerkschaften organisierte. 1889 trat er der Sozialistischen Arbeiter Partei sowie dem Sattlerverband bei. Ebert fiel nun auf als Agitator und Organisator eines Arbeitskampfes. Arbeitgeber setzten den unliebsamen Ebert auf “Schwarze Listen”.

    Von 1891 bis 1905 lebte und wirkte Ebert – mit einer kleinen Unterbrechung – in Bremen. Hier war er ein Jahr lang in der Redaktion der “Bremer Bürger-Zeitung” tätig. Dabei handelte es sich um die Zeitung der Bremer SPD. 1894 übernahm er die Pacht für eine Gastwirtschaft. In seiner Kneipe trafen sich Gewerkschafter und Sozialdemokraten. Ebert, mittlerweile in der SPD, konzentrierte sich in seinem Wirken immer mehr auf die Sozialpolitik, stand Hilfesuchenden in seiner Gastwirtschaft mit Rat zur Seite. Die Nöte der Arbeiter wurden ihm immer klarer, weshalb er zur Bekämpfung der Nöte staatliche Hilfen für nötig ansah. Um politisch wirken zu können, musste Ebert Wahlen gewinnen.

    Die Partei sah, wie viel Arbeit Ebert in seine ehrenamtliche soziale und rechtliche Beratertätigkeit steckte. Daraus entstand der Gedanke, ihn als Arbeitersekretär einzustellen. Das ging nicht ganz reibungslos über die Bühne, aber ab 1900 konnte er dieser Tätigkeit nachgehen und die Arbeit in seiner nie wirklich geliebten Gastwirtschaft endlich aufgeben. Außerdem wurde er 1899 in die Bremische Bürgerschaft gewählt.

    1904 fand der Reichsparteitag in Bremen statt. Ebert leitete als Präsident die Veranstaltung und erlangte innerhalb der SPD überregional Beachtung. Da er in Bremen selber immer mehr an Einfluss verlor, bewarb er sich 1905 zum Parteisekretär beim Parteivorstand und wurde auch gewählt. Seine bürokratische Arbeit erledigte er so gut, dass man ihm in der Führungsspitze immer mehr vertraute. Ihm wurden deshalb zunehmend politische Aufgaben übertragen. Ebert wurde z.B. Verbindungsmann der SPD zur Generalkommission der Gewerkschaften.

    Ebert wurde 1912 in den siebenköpfigen Fraktionsvorstand gewählt. Ein Jahr später, nach dem Ableben von August Bebel, wurde er neben Hugo Haase zum Parteivorsitzenden gewählt. Auch in der Position blieb Ebert “der kleine Mann” wichtig und weniger ideologische Auseinandersetzungen. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Ebert wie so viele Menschen dafür. Die SPD litt unter dem Dafür und dem Dagegen sehr und spaltete sich später auf. Gen Ende des Krieges vertrat Ebert die Meinung, eine direkte Abwendung von der Monarchie zur Republik käme beim Volk nicht gut an. So forderte er eine parlamentarische Monarchie – was abgelehnt wurde.

    Entgegen Eberts Wunsch wurde er im Rahmen der Novemberrevolution 1918 zum Reichskanzler ausgerufen. Er nahm die Rolle an, verstand sie jedoch zunächst als Übergangslösung einer Übergangsregierung. Es musste eine neue Regierung auf Basis von demokratischen Wahlen her. So lange wollte er die Aufgaben annehmen, die nach einem Krieg anliegen, wie z.B. Demobilisierung und Grundversorgung. Dabei kämpfte er außerdem gegen innere Kräfte, die eine Revolution anstrebten.

    Am 19. Januar 1919 wurde die SPD zur stärksten Partei bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung. Im Februar wurde Ebert dann zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Friedrich Ebert wollte eine beratende Funktion einnehmen. Dazu brauchte er einen gut funktionierenden Informationsapparat. Das sollte ihm sowohl inner-, als auch außenpolitisch nicht immer gelingen.

    Bis zu seinem Tod am 28. Februar 1925 musste Ebert diverse politische Schlappen hinnehmen und mehrere Kämpfe ausfechten. Vor allem die letzten Jahre lasteten schwer auf Eberts Ansehen. Ursache seines Todes war eine Bauchfellentzündung, die er sich zugezogen hatte, da er wegen eines Rechtsstreits eine Blinddarmoperation verschob.

    Ebert-Büste im Friedrich-Ebert-Hof

    Ottensen war Mitte der 19. Jahrhunderts durch günstige Zollbedingungen schnell zu einer Industriestadt gewachsen. Damit zogen auch in kurzer Zeit viele Arbeiter nach Ottensen. Der heutige Stadtteil in Altona ist bekannt für seine “soziale Natur”. Nach dem Tod Friedrich Eberts wurde Ende der 1920er Jahre der Friedrich-Ebert-Hof gebaut.

    Der aus Danzig stammende Architekt Friedrich Ostermeyer schuf diese Wohnanlage. Ostermeyer war hauptsächlich in Hamburg tätig und bekannt für die Klinkerarchitektur, die auch ein Fritz Schumacher bevorzugte. Der Friedrich-Ebert-Hof ist eine Wohnanlage, die aus kubischen Flachdachgebäuden besteht. 738 Wohnungen für “Angehörige der Arbeiterschaft” finden sich auf dem Gelände zwischen Friedensallee im Norden und Behringstraße im Süden, Griegstraße im Westen und Grünebergstraße im Osten. Unterbrochen wird die Anlage durch den Otawiweg und die südlich davon gelegene Adolf-Jäger-Kampfbahn. Die Straße Friedrich-Ebert-Hof führt vom Otawiweg durch den Innenhof hin zur Friedensallee. Dabei umrundet die Straße eine Art Insel, auf der die Büste von Friedrich Ebert steht.

    Die Büste des ersten Reichspräsidenten Ebert wurde von dem Künstler Herbert Wöbcke im Jahre 1948 geschaffen. Sie steht auf einer Stele vor einer etwa 4,5m hohen, weißen Wandstele. Auf dieser, über der davor stehenden Büste Eberts, steht schlicht Friedrich Ebert in erhabener Schrift. Das Ensemble steht in einer Art Grünanlage zwischen den Backsteinhäusern der Siedlung, die mittlerweile der SAGA gehört.

    Quellen: