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Denkt man an Hamburg, denkt man an den Michel — Hamburgs einzigem Wahrzeichen (!) —, aber für eine lange Zeit war auch Antje ein fester Bestandteil im Hamburger Gedankengut. Jeder kannte sie, die stattliche Walross-Dame aus Hamburgs legendärem Hagenbecks Tierpark. Antje erfreute die Herzen aller norddeutschen Fernsehzuschauer, wenn sie für den NDR die Pausen füllte. Ja, “damals” gab es noch Pausen. Die Walross-Dame war bekannt für die Szene, in der sie den Rand ihres Wasserbeckens mit ihrem mächtigen Bart schrubbte, sich dann auf den Rand hochhievte und anschließend verträumt mit der Hinterflosse an der Schulter kratzte.
Als Antje 2003 starb, war das ein Schock für Hamburg. Das langjährige Maskottchen des NDR (Warum eigentlich nicht mehr?) ist nun ausgestopft im Zoologischen Museum zu betrachten. In Poppenbüttel, wo man es eigentlich nicht erwartet, findet man zwischen Alstertal Einkaufszentrum und S-Bahn-Station eine wasserspeiende Bronzefigur zu Ehren von Antje.
Auf einem kleinen Podest sitzend speit sie in regelmäßigen Abständen Wasser, das wie eine Verlängerung ihres typischen Bartes wirkt. Am Fuße des “Hügels” sitzt eine sehr magere Jungen-Figur, die ebenfalls regelmäßig Wasser speit.
Die Plastik des Brunnens ist etwas kantig und dadurch edel anzusehen. Nur wenige Meter von Antje entfernt ist ein Gedenkstein für Johann Vincent Wentzel. Entworfen wurde das Denkmal für das 27 Jahre alt gewordene Walross von Friedrich Müller-Belecke. Seit 1991 steht der Brunnen an dieser Stelle.