Ein einfacher Trockenfrachter gelangte in den 1980ern zu einer Bekanntheit, die die wenigsten Transportschiffe erlangen. Im April 1977 ging das Schiff in Japan vom Stapel, wurde jedoch nicht abgenommen. Zwei Jahre lang lag das Schiff herum, bis die Hamburger Reederei Bauer und Hauschildt den Frachter im Juli 1979 übernahm. Im selben Jahr wurde es von dem Hilfskomitee Ein Schiff für Vietnam (später: Cap Anamur/ Deutsche Not-Ärzte e.V.) gechartert. Ab August 1979 wurden hauptsächlich vietnamesische Flüchtlinge im Chinesischen Meer aufgenommen und an Bord versorgt.
Als Hospitalschiff wurde die Cap Anamur bis 1987 betrieben. Es folgten anschließend drei Namenswechsel, bis das Schiff schließlich im Juli 1999 abgewrackt wurde.
Das Denkmal, das an der viel besuchten Promenade bei der Überseebrücke steht, wurde im September 2009 von der Hamburger Gedenkstein Initiative e.V. aufgestellt; mit direkter Sicht auf die Rickmer Rickmers. In einem extra hergerichteten, kleinen Garten steht ein Steinsockel, auf dem ein aufgeschlagenes Bronzebuch mit einer dreisprachigen Danksagung liegt. Der deutsche Text lautet:
Danksagung
In tiefster Dankbarkeit gegenüber dem deutschen Volk, der Bundesregierung, der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Heimatort aller Cap Anamur Schiffe für die freundliche Aufnahme der vietnamesischen Flüchtlinge auf der Flucht vor den Kommunisten über das südchinesische Meer.
In großer Dankbarkeit für das von Dr. Rupert Neudeck gegründete Komitee Cap Anamur, das 11.300 vietnamesische Flüchtlinge rettete:
- Cap Anamur I: (Sept. 1979-Mai 1982): 9.507
- Cap Anamur II: (März 1986-Juli 1986): 888
- Cap Anamur III: (April 1987-Juli 1987): 905 Vietnam-Flüchtlinge.
Wir gedenken aller Flüchtlinge, die auf dem Weg in die Freiheit ihr Leben gelassen haben.
Die vietnamesischen Flüchtlinge in Deutschland, 12. September 2009