Anton Rée-Gedenktafel

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  • Anton Rée wurde am 9.11.1815 in Hamburg als Sohn eines jüdischen Hofbankiers des dänischen Königs geboren. In guten Verhältnissen aufgewachsen wurde er zunächst von Privatlehrern unterrichtet, später genoss er die schulische Ausbildung am Johanneum, sowie am Akademischen Gymnasium. Nach der Schule studierte er in Kiel Philosophie. Mit 22 Jahren promovierte er mit einer Dissertation zum Hebräischen.

    Sein Vater geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten, weshalb Rée seine akademische Laufbahn aufgab und stattdessen beschloss Lehrer zu werden. Im Jahre 1838 wurde er an der liberalen Israelischen Freischule als Lehrer angestellt. Nur zehn Jahre später wurde er deren Rektor und behielt diesen Posten auch bis zu seinem Tod am 13.1.1891 bei.

    Für Rée war es notwendig, dass sich das Schulwesen grundlegend veränderte. Am Ende sollte eine Schule stehen, die jedem Kind offen stünde. Egal welchem sozialen Stand oder welcher Religion das Kind entstammen mochte, es sollte eine konfessionell nicht gebundene Volksschule geben. Dafür setzte sich Anton Rée tatkräftig ein.

    Rée war dem linken Spektrum zugeschrieben. Er war Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung (1848-50) und kämpfte hier für die Idee der unteren und der höheren Volksschule. Man kann nicht eine Schulreform fordern und nichts ändern. Deshalb setzte er sich in der jüdischen Gemeinde dafür ein, dass die Freischule auch für christliche Schüler geöffnet werden möge. 1859 trugen seine Bemühungen Früchte. Die jüdische Gemeinde setzte ein Zeichen für integrierende Toleranz und öffnete die Freischule als Simultanschule auch für christliche Kinder. Bereits nach 1870 sollten die tatsächlich die meisten Schüler in der Simultanschule darstellen.

    Von 1859 bis 1871 war Anton Rée Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Hier wirkte er an der Verfassung von 1860 sowie an dem Unterrichtsgesetz von 1870 mit. 1870 markierte wohl den größten Wendepunkt in Rées, aber auch in der Hamburger Schulgeschichte. 1870 wurde die allgemeine Schulpflicht in Hamburg eingeführt, als deren Vater Rée gilt.

    Die Freischule, in der Rée bis zu seinem Lebensende tätig war, wurde – auch das war Rées Verdienst – 1869 in “Israelische Stiftungsschule von 1815″ umbenannt, wobei der Zusatz “isrealische” kaum benutzt und 1889 sogar gänzlich aufgegeben wurde. Es machte auch keinen Sinn, eine konfessionslose Schule mit diesem Zusatz zu versehen.

    Nachdem zunächst in bescheidenen Räumen unterrichtet wurde, bekam die Schule 1830 ein neues Schulhaus am Zeughausmarkt (in Blickrichtung der 1836 erbauten Englischen Kirche). 1915 wurde das Haus durch einen Neubau ersetzt. Die Schule trug später den Namen Anton-Rée-Schule, bis sie 1933 geschlossen wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude die Anna-Siemsen-Gewerbeschule. Am Eingang der Gewerbeschule befindet sich eine Metallplatte, die an Anton Rée erinnert. Da steht geschrieben:

    Dr. Anton Ree, 1815-1891
    Erzieher und Politiker
    Mitglied des Reichstages
    Bürgerschaftsabgeordneter · Gründer des Vereins zur Förderung der Gewissensfreiheit · Ein Kämpfer für Toleranz und für soziale Gerechtigkeit wirkte hier von 1850 bis 1891 als Direktor der Stiftungsschule von 1815

    Quellen: