Andreasbrunnen

Denkmal für den Andreasbrunnen in Eppendorf

An der Eppendorfer Landstraße, Ecke Loogestieg steht diese steinerne Stele, die an den Eppendorfer Weinhändler Georg Andreas Knauer erinnert. Heute gibt es noch die Straße Beim Andreasbrunnen, die Loogestieg und Haynstraße verbindet. Hier stand einst eine Brunnen- und Badeanstalt, dazu gehörte ein so genanntes Konversationshaus. Das Konversationshaus bildete das Herzstück der Anlage und wurde nach Knauer benannt.

1824 wurde Knauer Besitzer des Areals, das zuvor vom Zuckerfabrikant Christian Hinrich Beckstein zusammengekauft und nach dessen Tod durch einige Erbgemeindenhände gegangen war. Ursprünglich gehörte das gesamte Areal dem Kloster St. Johannis, das durch geschickte Zu- und Verkäufe zu einigem Wohlstand gelangt war. Im 14. Jahrhundert kaufte das Kloster gar ganze Dörfer, darunter auch Eppendorf, Eimsbüttel und Winterhude.

Noch im selben Jahr wurde auf dem Grundstück die “Eppendorfer Brunnen- und Badeanstalt” gegründet. 1825 öffnete der Brunnen und bereits im Jahre 1826 zählte man 70 Brunnengäste. Knauer selber stand allerdings gar nicht von Anfang an hinter dem Brunnenbetrieb. Er hatte das Gelände an die Witwe Louise Caroline Beckmann verpachtet, die neben ihrer Badeanstalt in der Zuchthausstraße eben diesen Brunnen in Eppendorf errichtete. Allerdings durfte so ein Bad auch nicht einfach gebaut werden. Das Kloster, das immer noch ungeheuer viel zu sagen hatte, kam mit einem Katalog an Bedingungen auf, den das “alleinige für Eppendorf, Winterhude und Alsterdorf” Bad erfüllen musste.

Bei der Brunnenanstalt handelte es sich übrigens nicht um eine reine Badeanstalt, wie wir sie heute kennen. Mode war damals, viel Mineralwasser zu trinken, also Brunnen. Man war gesundheitsbewusst und das nutzte Knauer auch aus. Er war ein fleißiger Geschäftsmann. Als die Witwe Beckmann ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte, übernahm Knauer die Anstalt. Zuvor hatte er noch neue Gebäude bauen lassen. Die Brunnen- und Badeanstalt genoss einen guten Ruf weit über Hamburgs Grenzen hinaus.

Zum Badeanstaltbetrieb gehörte auch ein so genanntes Konversationshaus. Dieses stand an der Eppendorfer Landstraße und Ecke Loogestieg, also ebenda, wo heute das steinerne Denkmal an den Andreasbrunnen erinnert. Das Konversationshaus, auch Andreasbrunnen genannt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Reihenhaus Eppendorfs umgebaut. Nach 1850 wurde es ein Gartenrestaurant und schließlich das besagte Reihenhaus. 1910 wurde es abgerissen. Es entstand ein Privatkrankenhaus für Entbindungen und Operationen.

Knauer war übrigens nicht sonderlich beliebt in Eppendorf. Sein Geschäftssinn war zu stark ausgebildet. Als die Franzosen Hamburg besetzten, gab er den Besetzern guten Wein aus seinen Kellern aus und “erkaufte” sich damit Frieden vor Drangsalen von Seiten der Franzosen. Das hinderte ihn aber nicht daran, nach der Besatzung dem Kloster die verbrauchten Weine in Rechnung zu stellen. Auch schien er eher ein nörgelnder Zeitgenosse gewesen zu sein, der sich an Nachbarn störte, selber aber auch nicht eine reine Weste hatte. Er starb 69-jährig am 20. April 1828.

Auf der Stele an der Eppendorfer Landstraße steht auf der der Landstraße zugewandten Seite unter einem immergrünen Kranz:

Dem Gründer dieser Anstalt
Georg Andreas Knauer

gewidmet von seiner Familie
Ao 1829

Auf der dem Loogestieg zugewandten Seite ist in den Stein folgendes eingemeißelt:

Georg Andreas Knauer

1759-1828

Andreasbrunnen

Die beiden anderen Seiten der Stele sind nicht beschrieben.

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