Kriegerdenkmal an der St. Johanniskirche

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  • Dieses — nennen wir es unverfänglich — Denkmal ist durch seine Gegensätze so interessant. In der Mitte ragt eine 8,5 Meter hohe Stele in den Himmel. Alles ist im Stil des Hamburger Backsteinimpressionismus gehalten, man sieht schon von weitem glasierte Elemente. Auffällig sind dann natürlich auch die heroischen Figuren an der Stele. Breitschultrig und mit Schwert bestückt stehen dort die Soldaten.

    Die St. Johanniskirche war einst eine Garnisonskirche für das nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöste Infanterie-Regiment “Graf Bose” Nr. 31. An die Gefallenen dieses Krieges wird gedacht. Die Figuren selber stehen auf drei runden Podesten. Auf diesen ist geschrieben:

    Den Gefallenen zum dankbaren Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung, den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung

    Außerdem finden sich Namen der Gefallenen aus dem Regiment.

    Nun sind Kriegerdenkmale stets ambivalent zu betrachten. Erst recht, wenn auf so einem Denkmal etwas von “Nacheiferung” steht. Niemand sollte in den Krieg ziehen. Von daher hat auch dieses Denkmal einen bitteren Beigeschmack.

    Die Stele, die 1925 eingeweiht wurde, ist jedoch seit 1996 nicht mehr alleine. Um das Denkmal herum sind drei Rahmen aufgestellt, die jeweils eine durchsichtige Acrylplatte halten. Auf den Scheiben sieht man dunkle, ausgemergelte, von Furcht erfüllte Gestalten.

    Der Altonaer Künstler Rainer Tiedje schuf diese Tafeln, die ein Gegendenkmal zum Kriegerdenkmal bilden. In der Mitte der Heroismus und die Überhöhung, davor der Schrecken des Krieges. Eine gelungene Mischung.

    Quelle: