Friedrich Ludwig Jahn

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  • Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn, 1778 in Lanz geboren, dürfte besser bekannt sein als “Turnvater Jahn”. Der Sohn eines Pfarrers sollte später der Begründer der Turnbewegung werden. Er war zwar auf dem Gymnasium, verließ dieses jedoch ohne Abschluss. Von 1796 an studierte er an diversen Universitäten. Aus der Uni Greifswald und der Uni Göttingen wurde er wegen schlechten Benehmens und Prügeleien ausgeschlossen.

    Jahn verdiente sich einige Zeit lang als Hauslehrer sein tägliches Brot. Eine Festeinstellung kam nicht zustande, dennoch unterrichte Jahn in Berlin.

    1810 gründete der Pädagoge den “Deutschen Bund”, aus dem später die Burschenschaften hervorgehen sollten. Der Bund, aber auch das Turnen, hatten beide die Befreiung der Deutschen von der französischen Herrschaft zum Thema. Im selben Jahr schrieb der mittlerweile 32-Jährige das Buch “Deutsches Volkstum”, in dem es sehr viel um Volk, Staat, Sprache, Erziehung und Bildung ging. Allerdings fand man auch nationalistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut in dieser Schrift.

    Nur ein Jahr später eröffnete Jahn auf der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz. Was zunächst mit den Schülern mit Spaziergängen und Spielen anfing wurde in den folgenden zwei Jahren immer straffer organisiert. Man fand sogar Turngeräte vor. Jahn führte das Reck und den Barren ein.

    Das Turnen sollte laut Jahn die Jugend für den Kampf gegen die “Feinde der Freiheit” stärken und darauf vorbereiten. Die besagten Feinde waren nicht nur die Franzosen, sondern auch Fürsten aus Deutschland, die sich gegen den Gedanken der Einheit der deutschen Nationen aussprachen. Mit seinen politisch gefärbten Turnübungen stieß er nicht überall auf Gegenliebe. 1817 hielt Jahn öffentliche Vorträge zu seiner Schrift “Deutsches Volkstum”, was ihn endgültig auf die Abschussliste der Oberen setzte. Im Sommer 1819 wurde u.a. deswegen der Turnbetrieb eingestellt. Der Hauptgrund für das Turnverbot war jedoch die Ermordung des russischen Generalkonsuls durch einen Studenten und Turner. 1820 kam es dann zu Verfügungen, nach denen die Turngeräte alle abgeschafft werden mussten.

    1819 wurde der Turnvater “als geheimer, hochverräterischer Verbindung verdächtig” verhaftet und in der Festung Spandau eingesperrt. 1820 wurde er wieder entlassen, blieb jedoch festgesetzt in Kolberg. Erst fünf Jahre später wurde er freigesprochen, unter der Bedingung, nie mehr in einer Universitäts- oder Gymnasialstadt zu wohnen. Jahn wählte Freyburg an der Unstrut zum Wohnort, wo er auch 1852 starb.

    Trotz seiner radikalen politischen Ansichten und dem “Befreiungskampf” als Grundmotiv fürs Turnen, traf Jahn offensichtlich einen Nerv beim Volk. So, wie man überall in den deutschen Städten für Bismarck Statuen und Denkmäler errichtete, wurden auch zahlreiche Denkmäler zu Ehren von Turnvater Jahn aufgestellt.

    In diversen deutsch-nationalen Kreisen verehrte man den Begründer des Turnens, so auch in Bergedorf. Hier wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des ersten Turnplatzes – und damit im Grunde auch dem Geburtstag der Deutschen Turnerschaft – ein Denkmal für Jahn aufgestellt. Ein breites Bündnis von Bergedorfer Vereinen und Bürgern rief 1911 zur Errichtung auf. Im Juni 1911 wurde es dann feierlich im Schlossgarten eingeweiht. Diverse Bergedorfer Vereine luden ein, die Liedertafel von 1838 sang dazu.

    Bei dem Denkmal handelt es sich um einen etwa mannshohen Stein, der auf einem kleinen Sockel steht. Ein metallenes Relief von Jahn ist von Eichenlaub umgeben. In den Stein ist unter dem Relief schlicht der Nachname eingemeißelt.

    Quellen: