Süleyman Taşköprü

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  • Der türkisch-stämmige Süleyman Taşköprü wurde am 27. Juni 2001 Opfer der NSU. Damit war er das dritte Opfer der rechtsextremistischen Organisation, die zwischen 2000 und 2006 insgesamt neun Morde an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund verübte.

    Der 31-jährige Süleyman Taşköprü wurde im Gemüseladen seines Vaters mit drei Kopfschüssen hingerichtet. Sein Vater hatte sich nur kurze Zeit vom Laden entfernt gehabt. Die Behörden taten den Mord zunächst als einen Akt rivalisierender Rotlicht-Banden ab, in die man Taşköprü einordnete, obwohl er mit dem Milieu tatsächlich nichts zu tun hatte.

    Erst als sich zwei Mitglieder der NSU im November 2011 selber richteten, wurde man der rechten Organisation gewahr und ermittelte entsprechend. Erst dann offenbarte sich das Bild der Mordserie.

    Taşköprü hinterließ eine dreijährige Tochter und eine Frau.

    Zehn Jahre nach seinem Tod wurde dem Familienvater Taşköprü vor dem ehemaligen Gemüseladen seines Vaters in der Bahrenfelder Schützenstraße 39 ein Denkmal gesetzt. An einer niedrigen Mauer stehen zwei dunkle Steine, auf deren oberen Flächen Gedenktexte eingraviert sind. Vor den beiden Steinen ist in den Boden ein sternförmiges Porträt-Bild Taşköprüs eingelassen, das seine Lebensdaten enthält. Auf dem der Straße näheren Stein gedenkt man aller zehn Opfer der NSU, dem einen griechisch-stämmigen, den acht türkisch-stämmigen Kleinunternehmer sowie einer Polizistin. Auf dem Stein heißt es:

    Wir trauern um

    Enver Şimşek, 11. September 2000, Nürnberg
    Abdurrahim Özüdoğru, 13. Juni 2001, Nürnberg
    Süleyman Taşköprü, 27. Juni 2001, Hamburg
    Habil Kılıç, 29. August 2001, München
    Mehmet Turgut, 25. Februar 2004, Rostock
    İsmail Yaşar, 9. Juni 2005, Nürnberg
    Theodoros Boulgarides, 15. Juni 2005, München
    Mehmet Kubaşık, 4. April 2006, Dortmund
    Halit Yozgat, 6. April 2006, Kassel
    Michele Kiesewetter, 25. April 2007, Heilbronn

    Der zweite Stein erinnert noch einmal ausführlicher an das Geschehene und ermahnt:

    Neonazistische Verbrecher haben zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen in sieben deutschen Städten ermordet:

    Neun Mitbürger, die mit ihren Familien in Deutschland eine neue Heimat fanden, und eine Polizistin. Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurden, was sie waren.
    Morde aus Menschenverachtung.

    Wir sagen: Nie wieder!

    Im Herbst 2013 beantragte die Bezirksversammlung Altona, dass man einen Teil der parallel verlaufenden Straße Kühnehöfe nach Süleyman Taşköprü umbenennen solle. Etwas später entschied man sich, stattdessen einen Teil der Straße Kohlentwiete nach dem Verstorbenen zu benennen.

    Die beiden dunklen, porösen Gedenksteine wurden von allen sieben Städten, in denen die Morde stattfanden aufgestellt. Die Steine bestehen aus Mendinger Basalt und wurden vom Steinmetzmeister Bert Ulrich Beppler gestaltet, der selber aus Altona stammt.

    Quellen: