Mahnmal “Hier + Jetzt”

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  • Hamburg ist eine schöne Stadt. Ein schönes Fleckchen ist Planten und Blomen, wo es neben vielen Blumen auch diverse andere Dinge zu bestaunen gibt. Das Hanseatische Oberlandesgericht liegt nun nicht direkt in Planten und Blomen, aber doch in unmittelbarer Sichtweite. Spaziert man durch die Parkanlage, fällt unweigerlich das Auge auf das imposante Gebäude im Stile des Neo-Klassizismus. Seit 1997 lenkt eine große blaue Wand vor dem Gericht den Blick auf sich.

    Dabei handelt es sich um das Mahnmal “Hier + Jetzt”. Eine große Betonmauer bildet einen herben Kontrast zum Gericht. Kommt man aus dem Gebäude heraus, schaut man auf eine einzige Zahl, die in die Betonwand eingelassen wurde: 1933. Das ist das Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten und damit auch das Jahr, von dem an vielen Menschen durch das Hamburgische Gericht Unrecht und Leid zugefügt wurde. “Hier + Jetzt” gedenkt der Justizopfer zwischen 1933 und 1945. Neben der metallenen Eingangstür findet sich deshalb auch eine Metalltafel, die besagt:

    Wir gedenken der Opfer, die von 1933 bis 1945 durch Richter und Staatsanwälte der Hamburger Justiz entrechtet, mißachtet, gequält, ihrer Freiheit beraubt und zu Tode gebracht worden sind

    Ihr Leiden ist uns Mahnung

    Geht man nun um die Mauer herum, offenbart sich ein ganz anderer Blick. Auf der vollen Fläche der Mauer befindet sich ein blaustichiges Luftbild von Hamburg. Davor stehen 90 Metallkübel mit unterschiedlichen Pflanzen und auf Metalltischen variabler Höhe. In den Kübeln finden sich Stiefmütterchen, Rosen, Brennnesseln und viele andere Pflanzen. Mal schön anzusehen, mal unattraktiv oder gar giftig. Die Pflanzen sollen die Vielfalt der Hamburger symbolisieren, oder genauer: die Vielfalt der Opfer der Nationalsozialisten. Egal welcher Religion, Nationalität, Kultur oder welchem Milieu die Menschen entstammten – sie wurden alle Justizopfer des Nationalsozialismus.

    Das Mahnmal wurde im Auftrag der Justiz- und der Kulturbehörde 1997 errichtet und von der Künstlerin Gloria Friedmann geschaffen. Die Pflanzen werden weiterhin gepflegt, egal ob schön, hässlich, giftig oder heilend. Sie haben alle ein Anrecht auf Leben. Das zeigt das Mahnmal eindringlich.

    Schade ist es, dass der Platz vor der 1933 als kostenpflichtiger Parkplatz eingerichtet ist. Ein Mahnmal und die Leute parken ihre Autos direkt davor …

    Quellen: