Heinrich Hertz-Denkmal Ätherwelle

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  • Wir kennen die Maßeinheit Hertz alle aus der Schule. Sie beschreibt die Frequenz. Entdeckt hat sie Heinrich Hertz, nach dem die Frequenz 1930 auch benannt wurde. Was sie einem in der Schule nicht beibringen, das ist die Tatsache, dass dieser Heinrich Hertz aus Hamburg stammt.

    Hertz selber stammt aus einer angesehenen hanseatischen Familie. Sein Vater konvertierte vom jüdischen zum christlichen Glauben. In diesem wurde Heinrich Rudolf Hertz dann auch erzogen. Gustav Ferdinand Hertz war Rechtsanwalt, Richter und sogar Senator und Präses der Hamburger Justizverwaltung.

    Nach seinem Abitur, das Heinrich Hertz im Johanneum ablegte, zog er nach Dresden, wo er sein Ingenieursstudium schon nach dem ersten Semester abbrach, da ihn lediglich die Mathematikvorlesung interessierte. In München studierte er dann nach einer einjährigen Unterbrechung in der er seinen Militärdienst absolvierte, Mathematik und Physik. 1878 ging es nach Berlin, wo er 23-jährig promovierte. Er blieb zwei Jahre als Assistent an der Friedrich-Wilhelm-Universität.

    Nur fünf Jahre nach seinem Wechsel an die Berliner Universität ging es für Hertz 1883 nach Kiel, wo er als Privatdozent Theoretische Physik lehrte. Von 1885 an war er Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe, ab 1889 lehrte in Bonn.

    Obwohl lutherisch erzogen, sahen die Nazis Heinrich Hertz als Juden an. Ein Relief am Hamburger Rathaus ließen sie entfernen. Sie wollten sogar die physikalische Einheit Hertz (Hz) in Helmholtz umbenennen, so sehr verachteten sie den bedeutenden Physiker. 1933 untersagten die Nationalsozialisten zudem die Aufstellung einer zu Ehren von Hertz vom Hamburger Künstler Friedrich Wield geschaffenen Skulptur. Diese “Ätherwelle”, eine Bronzeskulptur, die eine Frau und einen Mann übereinander darstellt, blieb lange verschollen.

    Das Denkmal zeigt nicht Hertz, sondern das, was er mit seiner Entdeckung der Radiowellen geschaffen hat: Beschleunigung und Bewegung. Der männliche Körper ist gestreckt und gewunden zugleich, er reckt sich mit den Armen zur Flucht – oder nach vorne. Die weibliche Figur ist komplett in sich zusammengerollt, die Arme weisen nach unten. Die “Ätherwelle” ist eine Skulptur voller Dynamik.

    1994 wurde die “Ätherwelle” dann doch aufgestellt. Sie steht im Eichenpark und schaut auf die Krugkoppelbrücke. Die Skulptur ruht auf einem kleinen, gemauerten Podest, an dem auf der Rückseite eine Metallplakette angebracht ist. Diese beschreibt das Schicksal der Skulptur:

    “Ätherwelle”, Friedrich Wield (1880-1940)

    Die Skulptur wurde im Auftrag des Hamburger Senats von 1931 bis 1933 als Denkmal für Heinrich Hertz geschaffen, dem als erster der Nachweis von elektromagnetischen Wellen gelang. Der nationalsozialistische Senat verhinderte eine Aufstellung, da Heinrich Hertz Jude war. 1994 wurde die über Jahrzehnte in Vergessenheit geratene Skulptur durch die Hamburger Kulturbehörde wieder aufgestellt.

    Hertz starb nur 36-jährig nach schwerer Krankheit.

    Quellen: