Fritz Schumacher

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  • Das heutige Hamburg ist noch immer geprägt vom Wirken Fritz Schumachers. 1869 in Bremen geboren, ging seine Familie nach New York, das den jungen Schumacher sehr beeindruckt hatte. 1883 kam die Familie zurück nach Bremen. Hamburgs späterer Oberbaudirektor studierte zunächst Mathematik und Naturwissenschaften. Anschließend studierte er noch Architektur. In seinem Studienort München hat er auch seine ersten Gehversuche als Architekt unternommen.

    Unter Hugo Licht nahm Friedrich Wilhelm – genannt Fritz – Schumacher 1896 eine Stelle im Stadtbauamt Leipzig an. 1901 ging er dann nach Dresden, wo er als Professor an der Technischen Hochschule unterrichtete. Nebenbei entwarf Schumacher landesweit einige Privathäuser.

    1908 wurde Schumacher nach Hamburg berufen. Dabei war er nicht “erste Wahl”. Hamburg hatte zunächst den Dresdner Stadtbaurat Hans Erlwein und später den Münchens städtischen Baurat Hans Grässel das Angebot gemacht, die Nachfolge für den greisen Baudirektor Carl Johann Christian Zimmermann anzutreten. Die Stadt zog ihr Angebot an Erlwein zurück, Grässel sagte von sich aus ab. Der Münchner bemängelte die Haltung der “Freien und Abrissstadt Hamburg” gegenüber den künstlerisch wertvollen Bauten. Hamburg riss eine Menge alte Bauten nieder, was Grässel nicht vertreten konnte.

    Bevor Schumacher jedoch 1909 nach Hamburg kam, bat er sich zunächst aus, sich zehn Monate auf seine neue Arbeit vorbereiten zu dürfen. Wohlgemerkt auf eigene Kosten. 1909 begann er seine Hamburger Karriere als Leiter des Hochbauwesens. Erst 1923 sollte er Oberbaudirektor werden.

    Schumacher hatte eine umfangreiche humanistische Ausbildung genossen und war schon zu Schulzeiten an Kunst jeglicher Art interessiert. Er sah Hamburg als ein Kunstwerk an. 1920 schrieb er eine entsprechend lautende Abhandlung “Wie das Kunstwerk Hamburg nach dem großen Brand entstand”. Hamburg entschied sich schließlich auch deswegen für Schumacher. Es standen zu der Zeit viele große Bauprojekte an und man wollte bewusst einen Künstler und keinen reinen Verwalter haben. Schumacher hatte bis dahin noch kaum Erfahrungen mit staatlichen Bauten sammeln können.

    In seiner ersten Schaffensperiode plante Schumacher zahlreiche öffentliche Bauten. Zu nennen sind hier u.a das Tropeninstitut, das Museum für Hamburgische Geschichte, die Davidwache, die Finanzbehörde am Gänsemarkt, die Hochschule für Bildende Künste am Lerchenfeld, das Johanneum oder das “Gebäude für die theoretischen Institute”, bzw. das Erika-Haus auf dem Gelände des heutigen UKEs. Auffällig ist der Gebrauch von typisch norddeutschem Klinker. Anfangs waren Schumachers Gebäude mit hohen, doppelt geschwungenen Dächern versehen. Erst später wandte er sich den Flachdächern zu.

    Mitten in seinem Schaffen ließ er sich beurlauben. Schumacher hatte einen städtebaulichen Wettbewerb der Stadt Köln gewonnen gehabt. Kölns damaliger Bürgermeister Konrad Adenauer holte Schumacher als Technischen Bürgermeister an den Rhein, wo er die Flächen der alten Festungsanlage neu gestaltete und sich an einem Konzept zur Gesamtentwicklung Kölns versuchte. Die Kölner Periode dauerte von 1920 bis 1923.

    In seiner “zweiten Amtszeit” von 1923 bis zu seiner Zwangspensionierung 1933 war Schumacher als Oberbaudirektor eingesetzt. In dieser Zeit waren es hauptsächlich Schulen, die er schuf. Über 30 Lehranstalten gehen auf Schumachers Konto. Aber auch die Kapelle 13 und das Krematorium auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Nun war die Zeit der flachen Dächer angebrochen.

    Doch Hamburgs Oberbaudirektor dachte auch im großen Stil. Ihm ist die Planung des Stadtparks, der Jarrestadt, die Wohnsiedlungen in Dulsberg und Langenhorn zu verdanken. In diesen Wohn-Großprojekten arbeitete er mit vielen Architekten verschiedenster Ausrichtungen zusammen. Der Kunstgedanke war für Schumacher nicht nur im Großen zu suchen, sondern auch im Kleinen. So finden sich in seinen Bauten oft Verzierungen aus lasierter Keramik. Ein Künstler, mit dem der Oberbaudirektor oft zusammengearbeitet hat, war Richard Kuöhl, ein Schüler Schumachers aus Dresdner Zeiten. Neben kleinen Verzierungen schuf Kuöhl auch den Hummelbrunnen oder das umstrittene 76er Denkmal am Dammtor.

    Schumacher-Denkmal vor dem Medizinhistorischem Museum

    Die einzige Schumacher-Plastik im öffentlichen Raum Hamburgs steht vor dem Medizinhistorischen Museum Hamburg, dem ehemaligen “Gebäude für die theoretischen Institute” auf dem Universitätskrankenhaus-Gelände. Schumacher steht grübelnd über dem Entwurf für eben dieses Haus. Neben einer Skizze findet sich eine Historie des Gebäudes:

    Institutsgebäude
    1911 Planung
    1913 Grundsteinlegung
    1915 Rohbau
    Notlazarett
    1926 Fertigstellung

    Die Halbkörper-Büste steht auf einem Sockel, auf dem wiederum eine Plakette angebracht ist:

    Fritz Schumacher
    1869 – 1947

    Baudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg

    Erbauer dieses Institutsgebäudes und des Erika-Hauses

    Ausführender Künstler ist der emeritierte Professor und ehemaliger Leiter der Andrologie im UKE, Professor Adolf-Friedrich Holstein. Der Vorsitzende des Freundes- und Förderkreis des Universitätsklinikums Eppendorf schuf die Plastik im Jahre 2008. Umgesetzt wurde die Bronzeskulptur von der Bronzegießerei Wittkamp in Elmenhorst.

    Quellen: