Fritz Höger

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  • Die Bauten von Fritz Höger können schon mal mit denen von Fritz Schumacher verwechselt werden. Der Oberbaudirektor hatte eben einen starken Einfluss auf die damaligen Architekten in Hamburg. Höger, eigentlich Johann Friedrich mit Vornamen, absolvierte zunächst eine Lehre zum Zimmermann und kam erst nach seiner zweijährigen Militärzeit 1899-1901 in das Hamburger Architekturbüro Lund & Kallmorgen. Vier Jahre später wechselte er ins Geschäft seines Schwiegervaters Fritz Oldenburg.

    Mit 30 Jahren, 1907, machte er sich als Architekt selbstständig, absolvierte aber keine Hochschule. Aus diesem Grund wurde er auch nie Mitglied im Bund Deutscher Architekten. Höger nannte sich selber einen Baumeister.

    Erste Eindrücke hinterließ er in Hamburg bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Von ihm stammen in der Mönckebergstraße das Klöpperhaus (1912/1913, beherbergt heute Kaufhof) sowie das Rappolthaus (1911/1912, Schuhhaus Elsner). Beim Klöpperhaus setzte Höger den von ihm so sehr geschätzten Klinker ein.

    Sein bedeutendstes Werk sollte er mit dem weltbekannten Chilehaus schaffen, das 1922 bis 1924 erbaut wurde. Es entstand für den Reeder Henry B. Sloman. Das Chilehaus weist die für sein späteres Werk bekannten Oberflächenstrukturen auf. 4,8 Millionen Backsteine wurden im Chilehaus aufeinander gesetzt. Von 1927 bis 1943 baute der knurrige und oft ruppige Höger zusammen mit den Brüdern Gerson den nahegelegenen Sprinkenhof. Dieses Kontorhaus hat ebenfalls eine sehr ausgeprägte Fassadenstruktur, hervorgerufen durch versetzte Klinker. Das Haus wurde in drei Bauabschnitten errichtet.

    Neben Kontorhäusern, Fabriken, Kirchen, Verwaltungsgebäuden und Schulen schuf Höger – nach eigenen Angaben – über 3.000 Bauten und Entwürfe, hauptsächlich im norddeutschen Raum. Die Bauten waren “unter der Haube” durchaus moderne Stahlbetonbauten, den Klinker setze Höger rein dekorativ ein. Man nannte den Baumeister auch “Klinker-Sticker”, weil er mit der ornamentalen Gestaltung seiner Häuserfassaden so geschickt und virtuos umzugehen wusste.

    Die hohe Anzahl an Bauten und Entwürfen brachte Höger den einen oder anderen Plagiatsvorwurf ein. Auch bezichtigte man ihn einer gewissen Unkreativität.

    Fritz Höger war dem Nationalsozialismus zugeneigt, er war Mitglied der NSDAP. Er erhoffte sich von dem von ihm 1933 anerkannten “Führertum” berufliche Vorteile. So soll Höger bereits 1931 Hitler angeschrieben und um eine Gespräch gebeten haben. Er wollte Hitlers Staatsarchitekt werden, was nicht eintraf. Im Endeffekt konnte sich Höger eh nicht mit den klassizistischen Marmorbauten der Nazis anfreunden.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Höger einzelgängerisch, krank und verbittert. Er setzte lediglich kleinere Bauten um. Der Baumeister starb 1949 im Alter von 72 Jahren.

    Das wohl kleinste Denkmal Hamburgs ist in einer Nische des Renaissance Hotels untergebracht. Höger entwarf auch diesen reich verzierten Bau. Unter dem sitzenden Bildnis Högers befindet sich eine Platte, auf der steht:

    Fritz Hoeger
    1877 – 1949

    Vom Architekten Fritz Hoeger als Verlagshaus Broschek fuer das Hamburger Fremdenblatt 1926 in Teilen begonnen und von den Architekten V. Gerkan, Marg + Partner im Auftrag der Allianz Lebensversicherungs-AG 1981 baulich ergaenzt

    Geschaffen wurde die kleine Bronze vom Bildhauer Karlheinz Goedtke, der seinen Bekanntheitsgrad seiner ersten großen Plastik zu verdanken hat, dem Eulenspiegel-Brunnen in Mölln. Der sitzende Höger in der Mauereinbuchtung wurde von der Düsseldorfer Kunstgießerei Herbert Schmäke im Jahre 1980 gegossen.

    Quelle: