Dietrich Bonhoeffer an der St. Petri Kirche

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  • In einer Nische der St. Petri-Kirche, an der östlichen Rückwand des Gotteshauses, steht die Figur von Dietrich Bonhoeffer. Mit Hamburg verbindet den aus Breslau stammenden Theologen nichts. Dennoch ist es wichtig, dass man sich an ihn erinnert, weshalb ihm an dieser Stelle ein Denkmal gesetzt wurde.

    Bonhoeffer erkannte kurz nach der Machtübernahme der Nazis das Gefahrenpotenzial, das von ihnen und ihrer Ideologie ausging. Früh sprach er von der drohenden Judenverfolgung in Deutschland. Bonhoeffer, damals 27-jährig, forderte die Kirche auf, nicht nur den Opfern staatlicher Gewalt zu helfen, sondern sich aktiv am Widerstand gegen den Staat einzusetzen. Er sprach davon, dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.

    Während viele seiner kirchlichen Kollegen wenig Probleme damit hatten, den christlichen Glauben mit der NS-Rassenideologie zu vereinen, wehrte sich Bonhoeffer dagegen. Nach einem Aufenthalt in London, trat er 1935 der Bekennenden Kirche bei.

    Als die Gräueltaten der Nationalsozialisten immer offenkundiger wurden, entschloss sich Bonhoeffer dazu, sich einer Widerstandsgruppe anzuschließen, die sich in seinem Elternhaus traf. Dieser Kreis plante Hitler zu ermorden. Dietrich Bonhoeffer entschied sich erst nach reichlichem Überlegen, der Gruppe beizutreten. Obwohl er vom christlichen Du sollst nicht töten überzeugt war, ging er dazu über, den Tyrannentod als vertretbar anzusehen.

    Durch seine Beziehungen — die Widerstandsmitglieder waren teilweise in hohen Stellen tätig — ließ sich Bonhoeffer, er hatte mittlerweile Lehr-, Rede- und Schreibverbot, in NS-Kreise einschleusen. Hier erfuhr er Informationen, die er auf seinen Auslandsreisen an den Widerstand weitergab.

    1943 wurde Bonhoeffer wegen belastender Akten, die man bei seinem sympathisierenden Schwager Hans von Dohnanyi fand, inhaftiert. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944, fand die SS im September des gleichen Jahres weitere Akten, die für Bonhoeffer verheerend sein sollten. Er wurde im Februar 1945 von Berlin ins KZ Buchenwald verlegt.

    Die Nazis setzten viel daran, dass Bonhoeffer und seine ebenfalls inhaftierten Mitstreiter, die “Verschwörer” vom 20. Juli, noch schnell vor dem Kriegsende einen Scheinprozess erhielten. Im April 1945 wird er ins KZ Flossenbürg verlegt, wo er am 9. April durch Erhängen getötet wird.

    Das Denkmal von Dietrich Bonhoeffer steht seit 1979 in der Nische auf der Rückseite der Hauptkirche St. Petri — wo leider selten direkte Sonne hinkommt. Ausführender Bildhauer war Fritz Fleer. Die Bronzestatue zeigt Bonhoeffer gefesselt und in Sträflingskleidung. Sie steht auf einem Sockel, auf dem geschrieben steht:

    Widerstand und Ergebung
    Dietrich Bonhoeffer
    Geboren am 4. Februar 1906
    Pfarrer
    der Bekennenden Kirche
    Verhaftet im April 1943
    Am 9. April 1945 im KZ
    Flossenbürg ermordet

    Quellen: