Berend Jacob Karpfanger

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  • An der Kersten-Miles-Brücke finden sich insgesamt vier Brückenheilige – auch wenn sie herzlich wenig mit Heiligen zu tun haben. Neben dem Namensgeber der Brücke, dem ehemaligen Bürgermeister Kersten Miles, sind noch die beiden Piraten-Jäger Simon von Utrecht und Dietmar Koel an der Brücke angebracht. Und schließlich ist da noch das Denkmal für Karpfanger.

    Berend Jacob – oder auch manchmal Jacobsen – Karpfanger entstammte einer holländischen Schifferfamilie, die vor den Spaniern nach Hamburg geflohen war. Bereits früh machte er sich auf den Weg und lernte das Handwerk der Schifffahrt. 1648, Karpfanger war gerade einmal 26 Jahre alt, übernahm er nach dem Tode seine Vaters die Geschäfte in Hamburg. Durch seine Handelsreisen gelang Karpfanger zu Ruhm und Reichtum, 1655 erwarb er das Bürgerrecht Hamburgs. Er war in diversen städtischen Einrichtungen ehrenamtlich tätig; so hatte er auch Sitz und Stimme in der Admiralität, dem Admiralitätsgericht und der Kommerzdeputation, die der Handelsbehörde angehörte.

    Die Stadt Hamburg betrieb einen florierenden Handel mit der Welt, Haupttransportmittel war natürlich das Schiff. Im 17. Jahrhundert waren es jedoch Piraten und Korsaren, die den Handelsschiffen überall auf der Welt das Leben schwer machten. Oft wurden Hamburgische Handelsschiffe gekapert und die Besatzung entweder versklavt oder gegen ein Lösegeld erst wieder freigesetzt. Um die Schiffe zu schützen, ließ man sie zum einen im Konvoi fahren, zum anderen schickte man Fregatten zum Schutze mit. Karpfanger übernahm 1674 das Kommando über die Fregatte “Kaiser Leopoldus” mit 150 Seeleuten, 80 Soldaten und 54 Kanonen an Bord.

    Neben Fahrten in den Norden begleitete Karpfanger, der 1674 vom Bürgermeister einen silbernen Degen und den Admiralitätsstab entgegen nahm, auch Konvois zu Hamburgischen Niederlassungen in südlicheren Gefilden. Bei einer Reise in den südlichen Meeren konnte Karpfanger der spanischen Silberflotte – die spanische Antwort auf die Hamburgischen Konvoifahrten – zu Hilfe kommen, die von türkischen Piraten angegriffen wurde. Zum Dank für die Befreiung der Flotte erhielt Karpfanger vom spanischen König Karl II. höchstpersönlich eine goldene Ehrenkette.

    Karpfanger machte sich also einen Namen, nicht nur in Hamburg, sondern auf der ganzen Welt. Er beschützte nicht nur Hamburgische Handelsschiffe, sondern mischte sich auch in andere Angelegenheiten ein, wo es um die Verteidigung gegen Piraten ging.

    Seine letzte Fahrt unternahm der Admiral mit der “Wapen von Hamburg”, einer der “Kaiser Leopoldus” ebenbürtigen Fregatte, in Richtung der südspanischen Stadt Cádiz. Hier sollte sein Admiralitätsgelübte sein Schicksal sein. Bei der Ernennung zum Admiral schwor Karpfanger gegenüber dem Senat, bei der Verteidigung der anvertrauten Flotte mannhaft zu stehen und eher Gut und Blut, Leib und Leben zu opfern, als sein Schiff zu verlassen.

    Am 10. Oktober 1683 geriet die “Wapen von Hamburg” im Hafen von Cádiz unter ungeklärten Gründen in Brand. Dem schwer bewaffneten Konvoischiff wollte man nicht wirklich helfen, weil man fürchten musste, dass die Pulverkammer jeden Moment in die Luft ging. Viele Seeleute der Wapen konnten sich retten, einige ertranken – doch Berend Jacob Karpfanger blieb bis zur letzten Sekunde an Bord und so ging er, wie er es geschworen hatte, mit dem ihm anvertrauten Schiff unter.

    Seine Leiche wurde am nächsten Tag gefunden und mit großen Ehren auf dem Friedhof von Cádiz beerdigt. Zeitzeugen wollen 300 Salutschüsse gezählt haben. König Karl II. ließ sogar ein Denkmal für ihn errichten, das jedoch später von den Franzosen zerstört wurde.

    Hamburg errichtete zusammen mit der Kersten-Miles-Brücke im Jahre 1897 ein Denkmal für den großen Admiral. Es steht an der Nord-West-Ecke der Brücke. Auf dem Sockel steht:

    Berend Jacob Karpfanger
    † 1683

    Geschaffen hat die Figur der Hamburger Bildhauer Robert Ockelmann.

    Quellen: